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Friedrich Kaufmann

Portrait von Friedrich Kaufmann
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Ab 1939 musste er Zwangsarbeit im Rahmen des „jüdischen Arbeitseinsatzes" leisten. In dieser Zeit lernte er die Familie des Landwirts Schmitz im Büttgerwald kennen, bei denen er arbeiten konnte. Von dort wurde er auch am 26. Oktober 1941 mit einem Lastwagen abgeholt. Seine Familie saß schon mit dem Gepäck auf dem Wagen, so die Zeitzeugin M. Ungermanns.

Am nächsten Tag wurde Fritz Kaufmann mit seinen Eltern und Geschwistern in das Ghetto von Łódź deportiert. Dort wurden sie in das Zimmer 6 der „Düsseldorfer Kollektivunterkunft" Fischstraße 21 eingewiesen. Von dort schrieb Fritz an die Familie Schmitz im Dezember 1941 eine Postkarte mit dem Inhalt:

„Uns geht es allen ganz gut. Viele Grüße von uns allen, an alle. Euer Fritz"

Durch die Frontkämpferauszeichnung seines Vaters aus dem Ersten Weltkrieg blieb die gesamte Familie Kaufmann von den „Aussiedlungen" im Mai 1942 verschont. Nach der Auflösung der Kollektivunterkünfte bezog Fritz Kaufmann mit seinen Eltern und Geschwistern am 17. Mai 1942 ein Zimmer der Wohnung 2 in der Sperlinggasse 16 im Ghetto.

Sein Freund und Holocaust-Überlebender Alfred Mayer erinnerte sich in einem Interview an jenen Tag im September 1942, an dem Fritz Kaufmann seine gesamt Familie verlor:

„Bin mit dem Fritz Kaufmann morgens zur Arbeit gegangen und kamen abends nach Hause, waren sechs Personen seiner Familie nicht mehr da. Und am nächsten Morgen sind wir zur Arbeit gegangen."

Heirat im Ghetto

Im März 1943 heiratete er im Ghetto Betta Schwimmer (*19.04.1922). Sie stammte gebürtig aus Łódź, hatte aber mit ihrer Familie lange in Duisburg gelebt, Die 21-jährige zog nach ihrer Heirat zu Fritz Kaufmann in die Wohnung 6 in der Sperlinggasse 13.

Am 14. Februar 1944 wurde er im Gefängnis des Ghettos inhaftiert. An jenem Tag wurden 1.500 Männer aus dem Ghetto festgesetzt, die mit einem Arbeitstransport das Getto verlassen sollten. Da sich viele der dafür Vorgesehenen versteckten, wurde die Zahl mit anderen im Ghetto angetroffenen männlichen Arbeitskräften aufgefüllt. Unter diesen „Reservekräften" war vermutlich auch Fritz Kaufmann. Er gehörte aber zu denjenigen, die Glück hatten und im Ghetto bleiben konnten - er wurde wieder aus dem Zentralgefängnis entlassen.

Fritz Kaufmann wurde am 27. August 1944 zusammen mit seiner Frau aus dem Ghetto in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Hier trennten sich ihre Wege. Wenig später wurde er nach Dachau gebracht, das dortige Konzentrationslager erreichte er am 1.September 1944. Er überlebte bis Kriegsende und wurde in Bad Tölz von den Amerikanern befreit.

Rückkehr nach Schiefbahn

Zunächst kehrte er am 14.06.1945 nach Schiefbahn in sein Elternhaus zurück. Hier heiratete er 1946 die Jüdin Mina Markowicz, die mit gefälschten Papieren als Fremdarbeiterin nach Deutschland zwangsverpflichtet worden war. In Schiefbahn traf er auch seinen Freund Alfred Mayer wieder.

Dieser erinnerte sich 2001 an das Wiedersehen:

„Und da hab ich dann erfahren, dass in Mönchengladbach sich eine jüdische Gemeinde etabliert hatte. Natürlich bin ich mit meinem Fahrrad [...] nach Mönchengladbach gefahren, und hab' in der Liste dann meinen Freund Fritz Kaufmann gefunden. Schiefbahner Jude, dessen Familie, sieben Personen, nach Lodz deportiert worden ist, er war der alleinige Überlebende, der war kleinwüchsig und der war mein Handpartner an der Schaufel, ja, also, tiefere Freundschaft gibt es nicht. Und da bin ich nach Schiefbahn [...] Und dann hab' ich später, haben wir, Werner Rübsteck, Fritzchen Kaufmann und ich, wir haben einen Viehhandel aufgemacht, [... aber] wir konnten, wollten und glaubten hier nicht mehr leben zu können. Und Fritzchen ist dann emigriert nach Amerika, Werner Rübsteck nach Israel, und ich hatte die Adressen meiner Verwandten in Amerika ..."

Fritz Kaufmann wanderte im September 1950 mit seiner Frau nach Philadelphia aus und lebte seit 1951 in New York. Dort führte er zusammen mit seiner Frau eine Cafeteria. 1975 besuchte er im Rahmen eines Besuchsprogramms für ehemalige jüdische Bürger seine Heimatstadt. Am 14. September 1997 verstarb Fritz Kaufmann.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist" ( Gunter Demnig )

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