Der Vater emigrierte im Januar 1938 nach Argentinien. Bevor er seine Familie nachholen konnte, musste er dort eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvieren. Lore, ihre Stiefmutter und ihre Halbschwester Hanna gingen währenddessen nach Eisleben, wo der Großvater Gustav Mosbach Lehrer und Kantor an der Synagoge war. In der Pogromnacht wurde die Wohnung der Mosbachs verwüstet, Gustav Mosbach misshandelt und nach Buchenwald verschleppt. Später erinnerte sich Lore daran, in dieser Nacht mit ihrer gerade ein Jahr alten Stiefschwester einen langen Spaziergang gemacht zu haben. Später sagte sie zu Hanna: "Du weißt, es ist ein Wunder, daß ich nicht verrückt geworden bin, obwohl ich diese Zeit der Shoah in Deutschland erlebt habe."

Im Dezember 1941 gelang es den dreien, über Spanien ebenfalls nach Argentinien zu flüchten. Die in Eisleben zurückgebliebenen Großeltern wurden im Holocaust ermordet.

Die Familie Salmons lebte bis 1947 in einem Ort, den Baron Maurice Hirsch gegründet hatte. Nachdem sie bei einem Unwetter all ihre Habe verloren hatte, zog die Familie nach Buenos Aires und eröffnete dort einen Delikatessen-Laden.

Nach Otto Salmons Tod wanderten seine Frau Charlotte und die Tochter Hanna und deren Mann Manfred Hirsch nach Israel aus und lebten dort in einem Kibbuz bei Kfar Giladi. Lore blieb dagegen in Argentinien und heiratete dort 1950 Heinz Brieger. 1980 besuchte sie mit ihrem Mann die Stadt Willich.

2017 starb Lore Brieger in Argentinien. 2018 wurde vor dem Haus Hauptstraße 61 ein Stolperstein für sie gesetzt.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist" ( Gunter Demnig )