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Lebendige Erinnerungskultur

Gemeinsame Aktion der Willicher Bildungskooperation im St. Bernhard Gymnasium mit einem besonderen Gast


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Lebendige Erinnerungskultur
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© © Pressestelle Stadt Willich

Anlässlich des Jahrestages der Reichsprogromnacht am 9. November lud die Bildungskooperation bestehend aus St. Bernhard-Gymnasium, Heimatmuseum „Kamps Pitter“ und  dem Stadtarchiv zu einer Gedenkveranstaltung ins Forum St. Bernhard. Zahlreiche Schüler und Schülerinnen  des St. Bernhard Gymnasiums sowie Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Willicher Vereine nahmen an der Veranstaltung  im Forum teil.

Gastredner

Für die Veranstaltung konnte die Bildungskooperation einen besonderen Gast gewinnen: Jonathan Rogers, den in Berlin lebenden Sohn der in Willich geborenen Jüdin Ruth Lion. 
Ruth Lion war das zweite Kind des jüdischen Ehepaars Albert und Karoline Lion. Sie wohnte mit ihren Eltern und Bruder Ernst (geb. 1921)  im Haus Bahnstraße 9. Im Herbst 1936 musste sie die Willicher Volksschule verlassen und besuchte für einige Zeit die Jüdische Schule in Krefeld. Nach den Ereignissen der Pogromnacht von 1938 beschlossen die Eltern, die beiden Kinder in Sicherheit zu bringen. So kam Ruth mit einem Kindertransport nach England. 
Hier kam sie zu den Wexlers, einem deutschstämmigen jüdischen Lehrer-Ehepaar, das es sich zur Aufgabe gemacht hatte, möglichst vielen jüdischen Kindern die Ausreise nach England zu ermöglichen und dort für sie Gasteltern zu finden.  1942 wurde die 16jährige von einem britischen Gericht als "freundlicher Ausländer" eingestuft, wurde nicht interniert und musste sich nur regelmäßig bei der Polizei melden. Nach Kriegsende beschloss sie, England zu verlassen und in die USA zu gehen. Dort lernte sie den ebenfalls deutschstämmigen Juden Fred Rogers kennen und ging mit ihm nach Chicago. Später arbeitete sie als Erziehungsberaterin in Cedar Rapids (Iowa). 1980 besuchte sie auf Einladung der Stadt Willich ihre alte Heimat.

Jonathan Rogers beantwortete, zum Teil tief bewegt, alle Fragen der Schüler:innen und berichtete sowohl vom Leben seiner Mutter als auch von seinen eigenen Erfahrungen.

Gedenken am Mahnmal

Im Anschluss an die Gedenkfeier wurden vor dem Mahnmal alle Namen der Willicher Opfer des nationalsozialistischen Terrors verlesen und gemeinsam der Opfer gedacht. 
 

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