79 Stolpersteine im gesamten Stadtgebiet erinnern an die Willicher Opfer des Nationalsozialismus'. Sie sind Ausdruck einer lebendigen und fest in der Bürgerschaft verankerten Erinnerungskultur.
Bei den Stolpersteinen handelt es sich um ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, das die Erinnerung an Vertreibung und Vernichtung der religiös und politisch Verfolgten im Nationalsozialismus lebendig erhalten soll. Zu diesem Zweck lässt er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig ein. Diese enthalten in knapper Form die persönlichen Daten der Opfer und sollen den Passanten gedanklich über deren Schicksal „stolpern" lassen. Inzwischen liegen „Stolpersteine" in über 500 Orten Deutschlands und in mehreren Ländern Europas.
Dezentrale Mahnmale für die Opfer des Nationalsozialismus
In Willich wurde das Projekt angestoßen von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 9f des St.Bernhard-Gymnasiums. Sie wollten mit den Stolpersteinen an die im Nationalsozialismus ermordeten Kinder erinnern - die Juden Herbert Heumann, Ruth Rübsteck und Bruno Schönewald sowie den Roma Günter Laubinger. Am 9.Juni 2011 begrüßte der Sport- und Kulturausschuss die Initiative der Schüler und sagte ihnen die Unterstützung der Stadt bei diesem Projekt zu.
Die ersten Stolpersteine
Auf der Schulstraße wurden am 6.Februar 2012 die ersten Stolpersteine im Stadtgebiet gesetzt. Am 9.Dezember wurde das Projekt in Willich (Bahnstraße), Schiefbahn (Linsellesstraße und Königsheide) sowie in Anrath (Kirchplatz) fortgesetzt. Zu diesem Anlass kamen 22 Nachkommen Willicher Juden aus aller Welt in unsere Stadt. Sie zeigten sich sehr angetan von der Art und Weise, wie in Willich ihrer Vorfahren gedacht wird. So meinte Joan Chantrell aus Manchester in England, Enkeltochter von Arthur Lion, in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung:
"Indem der Stein für meinen Großvater verlegt wird, ist es für mich, als sei meine Mutter ( Else Lion, 1939 emigriert ) nach Hause gekommen. Diesen Ort hat sie so geliebt, in Wirklichkeit ist sie nie hier weggegangen."
Die bislang letzten Stolpersteine wurden am 6.Dezember 2018 in Neersen für Ernst Levy und die Familie Otto Salmons gelegt. Momentan finden sich im Stadtgebiet insgesamt 79 Stolpersteine - 30 in Anrath, 33 in Schiefbahn, 8 in Willich und 8 in Neersen.
Paten und Sponsoren
Ohne die zahlreichen Paten und Sponsoren wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt Stolpersteine in Willich umzusetzen. Dank für ihre Unterstützung gebührt:
Melitta und Franz Auling, Willich - Johannes Bäumges, Schiefbahn - Stefanie Becker, Niederkrüchten - Thomas Biener, Anrath - Dorothee Bonkowski-Lamers, Schiefbahn - Bürgerverein Anrath - Emmaus-Kirchengemeinde Willich - FDP Stadt Willich - Ilse und Dr.Adolf Franke, Schiefbahn - Markus Gather, Anrath - August Gathmann, Schiefbahn - Ulrike Glutting, Anrath - Albert Gravemann, Schiefbahn - Urda und Elmar Grevel, Schiefbahn - Marlies und Hans Grips, Schiefbahn - Dr.Burkhard Gronwald, Schiefbahn - Daliah Hamraths, Schiefbahn - Jürgen Heck, Willich - Heimat- und Geschichtsfreunde Schiefbahn - Familie W.J.Horn, Schiefbahn - Ingrid und Klaus Jakob, Schiefbahn - Daniela und Oliver Jekel, Schiefbahn - Janni und Jochen Kock, Schiefbahn - Peter Küppers, Anrath - Dieter Lambertz, Anrath - Ursula und Kolja Ludorff, Schiefbahn - Christoph Macke, Schiefbahn - Uwe Müller, Neuss - Optik Christoph Graß, Anrath - Manfred Otto und Jutta Otto-Gesterling, Willich - Margret und Detlef Peters, Schiefbahn - Pfarrer Markus Poltermann, Anrath - Maike Porada, Willich - Anna Rohmeis, Schiefbahn - Ursula und Max Schnitzler, Schiefbahn - Dr.Paul Schrömbges, Willich - SPD Anrath - SPD Schiefbahn - SPD Willich - Sparkasse Krefeld - Familie Rudolf Tillmanns, Schiefbahn - Renate Tippmann, Willich - Volksbank Mönchengladbach.
Stolpersteine NRW - Ein Projekt des Westdeutschen Rundfunks
Der WDR macht die Geschichte der Menschen hinter den Steinen des Künstlers Gunter Demnig auch digital zugänglich: mit Texten, Fotos, Audios, Illustrationen und Augmented-Reality-Elementen. "Stolpersteine NRW" ist als App auf dem Smartphone und am PC/Laptop im Desktop-Browser (stolpersteine.wdr.de) nutzbar.
Hier kommen Sie zur App: