Die Innenstadt Alt-Willichs soll aufgewertet werden und für die wachsenden Herausforderungen gerüstet werden. Eine Anlayse legt den Handlungsbedarf dar. Seit dem findet ein umfassender, transparenter Aufwertungsprozess statt.
Seit jeher ist die Innenstadt der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens einer Stadt. Sie bietet Raum für Kommunikation und Begegnung, dient der Arbeit und Versorgung, wird für Darstellungszwecke sowie die Repräsentation genutzt und beeinflusst auf diese Weise maßgeblich die Außenwahrnehmung.
Bestand analysiert
Eine ausführliche Bestandsanalyse hat gezeigt, dass die Innenstadt Alt-Willichs diese Funktionen aufgrund der in die Jahre gekommenen Gestaltung und der wachsenden Herausforderungen für den innerstädtischen Einzelhandel nur noch eingeschränkt wahrnehmen kann. Daher findet seit 2012 ein umfassender, transparenter Aufwertungsprozess statt.
Integriertes Handlungskonzept Teil 1 und 2
Um den Aufwertungsprozess in Alt-Willich zu strukturieren, wurde ein integriertes Handlungskonzept, bestehend aus einem durch die Verwaltung erarbeiteten Teil 1 (Bestandsanalyse und Handlungsempfehlungen) sowie dem durch das Büro Pesch & Partner erarbeiteten Teil 2 (Projekte und Maßnahmen) im Jahr 2012 durch den Stadtrat beschlossen. Alle Projekte und Maßnahmen wurden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen verschiedener Beteiligungsverfahren, wie offene Dialogrunden oder Bürgerwerkstätten erarbeitet.
Integriertes Handlungskonzept Teil 3
In 2016 wurde das Integrierte Handlungskonzept in einem Teil 3 aktualisiert und überarbeitet. Es wurde vom Stadtrat als künftiger Orientierungsrahmen für die Innenstadtentwicklung beschlossen. Mittlerweile laufen die Umsetzungsprozesse der insgesamt 32 baulichen und kommunikativen Projekte des Handlungskonzeptes.
Dokumente herunterladen
Informationen zu einigen größeren und prägenden Projekten des Aufwertungsprozesses stellen wir zum Download zur Verfügung. Am Ende dieser Seite, unter "Weiterführende Information" finden Sie die wichtigsten Dokumente zu den Projekten.
Umgestaltung Kaiserplatz
Als erstes Projekt des integrierten Handlungskonzeptes wurde die Umgestaltung des Kaiserplatzes umgesetzt. Grundlage für die Umgestaltung war ein Konzept, das im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbes ausgewählt wurde. Es sieht eine neue Gliederung des Platzes vor, indem die Parkplätze an einer Seite angeordnet sind, die andere Seite dafür mehr Raum für Fußgänger bietet. Um die Aufenthaltsqualität zu steigern wurde der Kaiserplatz mit Bäumen begrünt. Zudem laden die installierten, seniorengerechten Bänke sowie der schmale Wasserlauf zum Verweilen ein. Der Platz kann für Veranstaltungen genutzt werden. Auch die Erweiterung der Außengastronomie ist möglich. Begleitend zu den Umbauarbeiten fanden Kanalbau-Maßnahmen an Kaiserplatz und Friedrichstraße statt.
Umgestaltung Marktplatz
Der zentrale Stadt- oder Marktplatz ist der wichtigste innerstädtische öffentliche Raum. Er wird als zentraler Ort der Identifikation, der Repräsentation, der Begegnung und Kommunikation, also des öffentlichen Lebens begriffen, der maßgeblich die Innenstadt und das Innenstadtleben prägt. Somit ist die Umgestaltung des Marktplatzes im Ortskern Alt-Willich von zentraler Bedeutung. Der Platz, der heute eine vielfältige Nutzung durch Gastronomie, Einzelhandel und Veranstaltungen erfährt, soll durch bauliche Veränderungen weiter aufgewertet werden.
Erarbeitung von Entwürfen in der Planungswerkstatt
Grundlage für die Planung des Marktes war ein Bürgerentscheid zum Verkehr auf dem Markt. Nachdem die Mehrheit der Bürger sich für eine autofreie Zukunft des Willicher Marktes aussprach, folgte die Politik diesem Votum. Basierend auf dieser Entscheidung wurden intensive Gespräche mit der Bürgerschaft und Akteuren wie Eigentümer, Gastronomie, Gewerbetreibenden, Veranstaltern und Senioren geführt. Die Erkenntnisse dieser Gespräche bildeten eine Grundlage für eine Planungswerkstatt, an der sich vier Planungsbüros beteiligten und vier unterschiedliche Vorentwürfe erarbeiteten. Als Sieger ging das Krefelder Büro Kraft.Raum mit seinem Entwurf „Das Wohnzimmer der Stadt" hervor.
Folgendes wurde geplant
Geplant wurde eine komplette Neugestaltung des Marktplatzes, durch die die Aufenthaltsqualität für Willicher und auswärtige Besucher erhöht und eine Stärkung von Gastronomie und Einzelhandel erreicht wird. Nach der Planungsphase starteten Anfang 2018 die Bauarbeiten. Die Gesamtmaßnahme wird mit der offiziellen Einweihung des Marktplatzes am 25. Mai 2019 abgeschlossen sein.
Gestaltungsleitlinien für Alt-Willich
Ein weiteres Projekt des Integrierten Handlungskonzepts bezieht sich auf die Verbesserung der gestalterischen Qualität der Innenstadt. Die Bestandsanalyse hat gezeigt, dass Alt-Willich in Konkurrenz zu benachbarten Zentren und künstlichen Einkaufswelten im Umland steht und es in diesem Wettbewerb auf die Profilierung mittels eigener Qualitäten ankommt.
Erarbeitung von Gestaltungsleitlinien
In Verbindung mit der Neugestaltung des Marktplatzes wurden daher Gestaltungsleitlinien gemeinsam mit interessierten Händlern, Gastronomen und Eigentümern vor Ort im Rahmen eines Workshops erarbeitet. Die Leitlinien sollen dazu beitragen, die künftige Gestaltung des innerstädtischen Gewerbes, des Eigentums und des öffentlichen Raums zu qualifizieren.
Vor diesem Hintergrund ist in Kooperation mit dem "Kompetenzzentrum Social Urban Design" der Hochschule Niederrhein ein kompaktes Gestaltungshandbuch entstanden, welches die erarbeiteten Leitlinien bündelt. In Form von guten Beispielen und Empfehlungen wird veranschaulicht, nach welchen Vorgaben Werbeanlagen, wie z. B. Schriftzüge auf Fassaden oder das Mobiliar von Außengastronomieflächen gestaltet werden sollen.
Werbeanlagensatzung für die rechtliche Umsetzung der Gestaltungsleitlinien
Den rechtlichen Rahmen bildet die Werbeanlagensatzung zusammen mit den Gestaltungsrichtlinien der Stadt Willich. Nur durch diese rechtliche Verbindlichkeit ist die Umsetzung der Gestaltungsleitlinien gewährleistet. So greift bei Maßnahmen im öffentlichen Raum die „Richtlinie über die Erteilung von Sondernutzungserlaubnissen", während bei der Ausgestaltung von Werbeanlagen an Baukörpern die „Satzung über die Gestaltung von Werbeanlagen und Warenauslagen" zum Tragen kommt. Sowohl die Werbeanlagensatzung als auch die Gestaltungsrichtlinien treten zum 01.06.2019 in Kraft.
An wen richten sich die Gestaltungsleitlinien?
Die Gestaltungsleitlinien, die mit ihren wenigen klaren Regeln bewusst einen großen Handlungsspielraum ermöglichen, richten sich an Gewerbetreibende und sollen dazu anregen, eine attraktive Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität für die Willicherinnen und Willicher sowie für die Gäste der Stadt Willich zu schaffen.
Ziel
Ziel ist ein harmonisches Zusammenspiel von Architektur, Werbeanlagen, Auslagen und Nutzungen von städtischen Räumen.
Geltungsbereich der Gestaltungsleitlinien
Der Geltungsbereich der Leitlinien gliedert sich in zwei Zonen:
- Zone 1 „Historischer Stadtkern"
- Zone 2 „Moderne Innenstadt"
Diese Gliederung wurde aufgrund von unterschiedlichen Gestaltungsansprüchen vorgenommen. Während sich Zone 1 überwiegend durch die historische Bebauung und kleinteilige Strukturen auszeichnet, dominiert in Zone 2 der Erneuerungswillen der Innenstadt, der sich in jüngeren bis hin zu aktuellen Bauvorhaben wiederspiegelt. Es wird unterschieden zwischen Maßnahmen am Haus und Maßnahmen vor dem Haus.
Haben Sie Fragen?
Bei Fragen zur Anbringung von Werbeanlagen am Haus berät die Bauaufsicht. Für gewerbliche Sondernutzungen, wie Flächen für die Außengastronomie oder Warenauslagen ist das Team Straßenverkehr zuständig.
Städtebauliche Entwürfe
Zwei weitere Projekte die zur Aufwertung der Innenstadt beitragen sollen, beziehen sich zum einen auf die Revitalisierung des Areals um das ehemalige Katharinenhospital und zum anderen auf die Entwicklung des ehemaligen Geländes der Hannen-Brauerei. In diesem Zusammenhang haben seit Ende des Jahres 2017 die städtebaulichen Wettbewerbe „Südlich Konrad-Adenauer-Park" und „Ehemaliges Brauereigelände" stattgefunden.
Katharinenhöfe
Übergeordnet ging es bei dem Wettbewerb auf dem Gebiet des ehemaligen Katharinenhospital darum, das Grundstück künftig kleinteilig parzelliert und innenstadttypisch zu nutzen. Nach Aufgabe des Krankenhausbetriebs im Jahr 2014 und einer Zwischennutzung als Flüchtlingsunterkunft sollten nun Planungen für eine zukunftsfähige Umnutzung des Grundstücks konkretisiert werden.
Ziel
Ziel ist es, die Bestandsgebäude rückzubauen und auf der rund 1,5 Hektar großen Fläche ein Wohnungsangebot zu schaffen, das den Wohnungsmarkt in Willich ergänzt und entlastet. Zudem sollten Einzelhandelsnutzungen und Dienstleistungsnutzungen angedacht werden. Ein besonderer Fokus bei der Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe lag auf der innerstädtischen Umgebung und der Gestaltung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen. Die neue Baustruktur soll sich in den Stadtteil einfügen und über öffentliche Räume mit den umliegenden Quartieren und den bestehenden Freianlagen verknüpft werden.
Siegerentwurf
Das Büro LECKE ARCHITEKTEN aus Münster hat den Siegerentwurf erarbeitet, der mit einem „belastbaren städtebaulichen Konzept, das sowohl die Themenstellung der Schaffung von attraktiven Einzelhandelslagen wie auch die Entwicklung von guten „Adressen" für das Wohnen" überzeugen konnte, sagt Prof. Peter Jahnen, Vorsitzender des Preisgerichts.
Das Büro wurde im Weiteren mit Rahmenplanung beauftragt, sodass die Bebauungsplanaufstellung und die Umsetzung durch Investoren die nächstfolgenden Schritte sind.
Ehemaliges Brauereigebäude
Ziel des Wettbewerbes auf dem ehemaligen Areal der Hannen-Brauerei war eine attraktivere Gestaltung des Ortskerns, unter Einbezug mitwirkungsbereiter Eigentümer. In dem etwa 2,8 Hektar großen innenstadtnahen Wettbewerbsgebiet soll u.a. das Angebot an Wohnen und Einzelhandel ergänzt und gestärkt werden. Es war ein städtebauliches Gesamtkonzept für das ehemalige Brauereigelände und dessen unmittelbares Umfeld zu entwickeln, um es als funktionale Einheit mit den angrenzenden, bedeutenden Innenstadtbereichen wie dem Markt, dem Kaiserplatz und den Einkaufslagen nachhaltig zu vernetzen. Das Gebiet hat eine hohe Bedeutung für die Stärkung der Innenstadt mit ihrer kleinstädtischen Atmosphäre.
Siegerentwurf
Im Rahmen des Wettbewerbes wurden 12 Arbeiten von den teilnehmenden Büros eingereicht. Der erste Preis wurde an das Büro Reinhard Angelis - Planung Architektur Gestaltung aus Köln vergeben. Der Siegerentwurf hat es geschafft zwei Welten zusammenzuführen. Die altstädtische Blockstruktur auf der einen Seite und ihre Kleinteiligkeit mit den großen Solitären, die ehemals industriell genutzt wurden auf der anderen Seite. Dies hat auch die Jury überzeugt. Der vollständige Entwurf wird derzeit durch Herrn Angelis ausgearbeitet und liegt der Verwaltung bis Ende des Jahres vor. Gerne informieren wir Sie hier über den aktuellen Stand.