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Mindestlohn - ein heikles Thema

Bürgermeister Christian Pakusch hatte am Mittwoch im Schlosskeller zum traditionellen „Runden Tisch der Landwirtschaft“ geladen


Datum

Runder Tisch Landwirtschaft 3 2025
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Auch wenn der traditionelle „Runde Tisch der Landwirtschaft“ im Schlosskeller am Mittwoch eigentlich ein eckiger war – wurde das Ganze zu einer runden Sache: An Themen und deutlichen Aussagen fehlt es nie, wenn Bürgermeister Christian Pakusch zum jährlichen Treffen lädt. 

Und so wurde das knapp zweieinhalbstündige Gespräch mit den eingeladenen Landwirten wieder zu einem intensiven Austausch zu verschiedenen Themen genutzt. Gekommen waren auf Einladung des Bürgermeisters Pakusch Dr. Christian Hoffmann (Landwirtschaftskammer Viersen), Kreisbauernschaft-Geschäftsführer Sebastian Gores, Kreisbauernschaft-Vorsitzender Paul-Christian Küskens, Helmut Oellers (Stadtlandwirt und Ortsbauernvorsitzender Neersen) sowie die Ortsbauernvorsitzenden Christian Meyer (Schiefbahn), Dr. Michael Heintges (Anrath), Peter Friesen (Willich), Stadtwerke-Chef Tafil Pufja sowie verwaltungsseitig die unter anderem derzeit auch mit landwirtschaftlichen Themen befasste Geschäftsbereichsleiterin Kerstin Wild.

Bürgermeister berichtet

Pakusch berichtete zunächst zu verschiedenen aktuellen und geplanten Vorhaben; er stellte dabei unter anderem auf die Entwicklung der Gewerbegebiete Münchheide V (in Umsetzung) und VI (in Planung) und die in diesem Zusammenhang geplanten Entwässerungsmodelle ab. In die entsprechenden Planungen und Genehmigungen für das Areal V ist unter anderem ein Risiko-Management eingeflossen, das Starkregen-Ereignisse berücksichtigt.

Apropos Wasser: nach sehr trockenen (2018/19/20) und zuletzt teilweise sehr nassen Jahren (im Mai 2023 standen teilweise noch Flächen unter Wasser) ist 

„die aktuelle Tendenz in Sachen Grundwasserstand insgesamt gut“

wusste Kreisbauernschaft-Vorsitzender Paul-Christian Küskens zu berichten; generell müsse man bei der Bewertung dieses Themas immer einen längeren Zeitraum beobachten und nicht aus situativer Einschätzung handeln. Darum sei es auch sinnvoll, führte Küskens aus, beim Blick auf die Wasserstände den bisherigen 30jährigen Referenzzeitraum nicht zu verkürzen und kurzfristige Beobachtungen als Maßstab für Maßnahmen zu nehmen. Generell sei Beregnung für die Landwirtschaft unverzichtbar; Kartoffelanbau zum Beispiele sei ohne Beregnung nicht möglich, so Peter Friesen, die dann in Blick auf das Vermeiden von schneller Verdunstung auch nachts geschehen müsse. Wenig Verständnis bringt man in diesem Zusammenhang für Beschwerden auf, die sich auf „nächtliche Lärmbelästigung“ durch die Beregnung oder – man mag es kaum glauben – „vermehrtes Fliegenaufkommen wegen der Beregnung“ seitens manchen Bürgers gebe.

Wassersprenger auf Feld
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Lohnkosten größter Faktor

Apropos Verständnis: Auf massive Probleme stößt bei den Landwirten das Thema Mindestlohn. Dass Arbeit gut bezahlt werden müsse, stehe außer Frage. Allerdings sei man bei den geltenden und geplanten (15 Euro) Mindestlohn-Margen nicht mehr konkurrenzfähig. Was unter anderem daran läge, dass beispielsweise aus Spanien oder Rumänien importierte Ware trotz der dazwischenliegenden Transportkosten bei dort bezahlten Mindestlöhnen von 4 oder 3 Euro deutlich günstiger am hiesigen Markt angeboten werden könne: „60 Prozent der Kosten im Gemüseanbau“ machten die Lohnkosten aus, die entstehenden Mehrkosten könne man nicht an den Endverbraucher weitergeben, und dann sei halt (nur ein Beispiel) Spargel aus Peru am hiesigen Markt zur entsprechenden Saison günstiger als der heimisch produzierte: „Das macht den regionalen Markt kaputt“. Hier wurde seitens der Landwirte unisono die Forderung nach einer „Ausnahmeregelung vom Mindestlohn für saisonale Arbeitskräfte“ laut.

So habe man zum Beispiel den Anbau von Sonderkulturen (Süßkartoffeln, Wassermelonen) wieder fallen gelassen, weil der Handel die heimische Ware zu den hier nötigen Preisen nicht mehr abgenommen habe. Auch die Tatsache, dass in Deutschland Ware aus dem europäischen Ausland angeboten werde, die mit hierzulande verbotenen Mengen an Pflanzenschutzmitteln produziert worden ist, stößt bei den Landwirten nachvollziehbar auf Unverständnis: Oft kämen die „Produkte aus Ländern, in denen bei der Produktion Mittel zum Einsatz kommen, die bei uns seit 40 Jahren verboten sind – und keinen stört‘s.“

Windrad
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Neben anderen außerdem behandelte Themen: Stadtwerkechef Pufja erläuterte recht konkret die Vorhaben in Sachen Windräder (zwei am Rande von Münchheide V, drei in Dickerheide, die entsprechend nötigen Genehmigungen liegen vor, alle liegen in Windvorrangzonen), und die bereits ergriffenen und geplanten Maßnahmen in Sachen PFSA-Belastung („Ewigkeits-Chemikalie“): Unter anderem rückt man der Belastung mit Aktivkohlefilteranlagen wirksam zu Leibe. In Sachen „Lärmaktionsplan“ – auch hier waren Beschwerden in Blick auf durch die Landwirtschaft entstehende Belästigungen anhängig – konnte Kerstin Wild Entwarnung geben: Hier schlage man, da die betroffenen Straßen oft in Zuständigkeit von Straßen NRW lägen, entsprechende lärm- und geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen vor, und letztlich, hielt Bürgermeister Christian Pakusch deutlich fest, lebe man nun mal in einem auch landwirtschaftlichen geprägten Areal:

 „Das soll auch so bleiben, und da muss man mit manchen Auswirkungen halt leben. Unsere Landwirte erzeugen unsere Lebensmittel, und wer für regionale Produkte ist, muss dann eben auch mal entsprechende Beeinträchtigungen in Kauf nehmen.“

so Pakusch. Generell ermunterte Pakusch, bei Konflikten, Problemen oder auch Problemchen immer zunächst den Austausch, das Gespräch untereinander zu sorgen, statt (beispielsweise in den dafür gerne genutzten sozialen Medienkanälen) Empörung zu produzieren: Er stehe zum einen zur heimischen Landwirtschaft, aber auch jederzeit bereit, den Bürgern Ansprechpartner und somit oft kurze Lösungswege zu vermitteln: „Ein gesundes Miteinander ist auch hier wie so oft der beste Weg zu gegenseitigem Verständnis und einem respektvollen Umgang miteinander. Das hilft fast immer weiter.“

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