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Offene Diskussion, klare Kante und - Kuchen

"Frag‘ Deinen Bürgermeister": Offener, intensiver und mutiger Austausch mit Schülerinnen und Schülern der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule


Datum

Diskussion BM und Görtz LdV GS 04 2024
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© © Pressestelle Stadt Willich

Informiert, engagiert, interessiert, zu Teilen rhetorisch auf Augenhöhe und vor allem absolut mutig: Genau so präsentierten sich am Donnerstagvormittag Schülerinnen und Schüler der Oberstufe der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in Anrath. Dorthin waren nämlich zum Format „Frag‘ Deinen Bürgermeister" Willichs Bürgermeister Christian Pakusch und sein Bürgermeister-Vertreter Guido Görtz, der als Landtagsabgeordneter praktischerweise auch den Bereich „Landespolitik“ abdecken konnte, gekommen, um Rede und Antwort zu stehen. 

Klare Kante 

Eins vorweg: Es gibt natürlich solche und solche Diskussionsrunden in Schulen, wenn Bürgermeister und/oder Politiker auflaufen und sich der Aussprache stellen, die in der weniger erfreulicher Variante dann den Begriff „Diskussion“ eigentlich gar nicht verdient: Schüler liest Frage vor, Politiker antwortet, Danke, fertig. 

Hier lag der Fall gänzlich anders: Gut vorbereitet vom Stellvertretenden Schulleiter Dennis Warning und Sozialwissenschaft-Lehrerin Tanja Möhlen wurde schnell klar, dass hier kein flaches Frage-Antwort-Spiel abgehen würde, was den beiden Befragten aber durchaus nicht unangenehm war: Pakusch und Görtz wichen nicht aus, zeigten klare und durchaus nicht immer parteibuchdurchfärbte Kante.

 

Diskussion BM und Görtz LdV GS 04 2024
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Seitens der Schüler angesprochen wurden zum Beispiel die Unterstützungsmöglichkeiten für sozial schwächer gestellte Familien, die Bildungschancen für alle, die Situation von Flüchtlingsfamilien, die Möglichkeiten ihrer Integration, der Kampf gegen Rassismus. Oder die Rolle der AFD und anderer rechtsradikaler Gruppierungen in der politischen Landschaft, die milliardenschwere Unterstützung und Förderung anderer Staaten durch Deutschland bei gleichzeitig eigener kritischer Haushaltslage. Oder aber spezifisch lokale Themen wie die städtische Haushaltssituation, der in der Fläche arg verbesserungsbedürftige ÖPNV, die Anrather Grundwasserproblematik, die Chancen der Kommune, die Angebote in Sachen Freizeit, Sport und Kultur zu verbessern…

Ringen um Kompromisse  

Görtz und Pakusch blieben also keine Antwort schuldig, ohne den Schülern gefällig nach Mund oder Meinung reden. Sie machten unter anderem klar, dass man in der Politik auch je nach situativer Koalitionssituation auf Landes- und Bundesebene stets um Kompromisse ringen müsse. 

Die durchaus bestehenden Hilfsangebote zum Beispiel für finanziell schwächer aufgestellte oder auch geflohene Menschen auf verschiedenen Ebenen, so räumten Pakusch und Görtz ein, müssten wahrscheinlich besser gebündelt, kommuniziert und vor allem niederschwelliger verfügbar gemacht werden.  

„Allen Respekt, Wertschätzung und Unterstützung für alle Menschen, die hier vor Krieg, Gewalt und Vertreibung Schutz suchen – ohne Wenn und Aber. Wenn Menschen aber aus anderen, oft durchaus nachvollziehbaren Gründen hierherkommen, ist das nicht immer so einfach zu bewerkstelligen und zu leisten.“

so Görtz. 

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Pakusch („Mein Name ist nicht typisch niederrheinisch, die Wurzeln meiner Eltern liegen in Schlesien und Ostpreußen, vor Ihnen steht also letztlich ein Flüchtling“) machte deutlich, dass für ihn das „Zuhause“, das Stellen von vernünftigem Wohnraum für Flüchtlinge die Basis aller möglichen Integration sei: Bei der Unterbringung von rund 1300 geflohenen Menschen auf Stadtgebiet habe die Stadt in dieser Hinsicht auf vielen Ebene eine Menge geleistet – und er sei dankbar dafür, dass „die Akzeptanz in der Stadt für geflohene Menschen sehr groß“ sei, wofür auch dem Arbeitskreis Fremde zu danken sei. Freilich sieht Pakusch auch die Flüchtlinge in der Pflicht, sich über Spracherwerb um Integration zu bemühen: 

„Die Sprache ist und bleibt das A und O, wenn man irgendwo ankommen möchte.“  

so Pakusch.  

Klare Kante gegen AFD und Rassimus

In Sachen Rassismus und AFD, so Pakusch und Görtz unisono („Kommen als Koalitionspartner auf keiner Ebene infrage“), müsse es darum gehen, populistische Scheinlösungen als solche zu entlarven, deutlich zu widersprechen, den Rücken gerade zu machen und nicht „auf einfache Parolen oder Antworten auf komplexe Probleme“ hereinzufallen – auch wenn dieses argumentativ platte Vorgehen in den „sozialen Medien“ offensichtlich derzeit immer wieder erfolgreich sei. 

Die Situation der Stadt sei, so verdeutlichte Pakusch, was Kulturangebot, Sport und Freizeit, aber auch die Infrastruktur angehe, grundsätzlich sehr gut: Hier stellte er unter anderem auf „Siebeneinhalb Kunstrasenplätze“, die wirklich gute Ausstattung der Schulen, ein sehr gutes Kulturangebot mit den Festspielen als Highlight, die wiederbelebten Lichtspiele und das Sport- und Freizeitbad De Bütt ab.

"Stadt steht gut da"

Um dann klar zu machen, dass zum Beispiel im Fall der Bütt deutlich werde, dass ein solches Angebot eben auch Geld koste: Jeder Besuch, jede Eintrittskarte werde mit mehr als hundert Prozent des Ticketpreises massiv mit Steuergeldern bezuschusst, und man werde nun aktuell rund 20 Millionen Euro für die Sanierung des inzwischen 30 Jahre alten Bades in die Hand nehmen müssen. 

Diskussion BM und Görtz LdV GS 04 2024
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In Sachen ÖPNV erläuterte Görtz, das sich zum Beispiel in Sachen der S28 (Ausbau Regiobahn S28 vom Bahnhof Kaarster See zum Bahnhof Viersen) konkret etwas tue, die Linie sicher komme, aber eben anhand der Komplexität des Vorhabens leider noch auf sich warten lasse:

 „Ich bin kein Hellseher, gehe aber aktuell davon aus, dass es sieben Jahre dauern wird, bis die fährt.“

so Görtz. Deutlich kontrovers wurde dann zum Ende das Thema Cannabis-Legalisierung (und speziell das Verhalten mancher Politiker in dieser Frage auf Bundesebene und im Vermittlungsausschuss) diskutiert, was der guten Stimmung in der Aula aber keinen Abbruch tat: Im Gegenteil bedankten sich Pakusch und Görtz zum Abschluss wirklich von Herzen für das Interesse der Schülerinnen und Schüler, ihr Engagement und das offen-engagierte Gespräch. 

Cannabis-Legalisierung 

Und schließlich gab’s Kuchen: Görtz löste damit ein Versprechen ein, dass er beim Besuch einiger LdV-Schüler im Landtag gegeben hatte. Seinerzeit wäre die Zeit leider zu knapp gewesen, die eigentlich bei den Besuchen obligatorischen Teilchen einzuwerfen: 
 

„Das holen wir jetzt nach.“ 

 

    so Görtz lächelnd - was dann auf uneingeschränkte Zustimmung traf. 

Hinweis

Auf dem Bild oben von links Guido Görtz, Schulleiterin Andrea Großkraumbach, ihr Stellvertreter Dennis Warning, Sozialwissenschaft-Lehrerin Tanja Möhlen und BM Christian Pakusch.    

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